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The Dark Knight Rises… noch einmal

29 Jul

Natürlich musste ich auch gleich in der ersten Woche „The Dark Knight Rises“ im Kino sehen. Anders als Kathy habe ich mich jedoch nicht auf die Trilogie eingelassen. Ich habe zwar die Geduld und Ausdauer und das Interesse viele Filme marathonartig an einem Tag zu schauen, aber ich muss mich dabei frei bewegen können und dies kann ich bei Freunden oder bei mir zuhause immer noch am besten, und dabei geht nicht einmal meine Aufmerksamkeit flöten.

Nun denn, so geschah es jedoch Freitagabend, dass wir den letzten Teil von Christopher Nolans Batman-Trilogie sahen. Trotz der unglaublich hohen Temperaturen war das Kino selbst um 22:45 Uhr proppenvoll. Das Publikum war gut auf dem Film eingestellt, alle waren respektvoll ruhig und angespannt.

Insgesamt war der Film klasse! Die Bilder sind fantastisch, die Effekte angemessen, die Besetzung grandios, das Ende passend.

Doch was war das dazwischen? Die Story war ok-ish, einige Stellen waren für mich allerdings nicht schlüssig oder gar unlogisch. Wenn wir schon fast 3 Stunden Zeit für den Film mitbringen, hätte man vielleicht auch noch 10-15 Minuten einbauen können um die Handlungsstränge ‚runder‘ zu formen. Für den Abschluss einer Trilogie hat er entweder nicht weit genug ausgeholt oder doch zuviel Neues eingebaut, entweder oder bitteschön.

Anne Hathaway finde ich in anderen Rollen weitaus besser platziert und wirkungsvoller, Catwoman ist definitiv nicht meine Lieblingsrolle von ihr. Tom Hardy hat einen soliden Job gemacht, nur eine Schande dass er die ganze Zeit mit der Maske vor dem Mund rumrennen musste. Sonst ist mir Bane als Schurke als Höhepunkt doch zu banal insgesamt. Marion Cotillard kann machen was sie will, ich liebe sie in jeder Rolle, eine Traumfrau für mich. Trotzdem war die Figur etwas lahm.
Besonders beeindruckt haben mich in diesem Teil Christian Bale – tausend Prozent mehr als in den vorherigen beiden Teilen, vor allem wenn man ihn aus „The Machinist“ kennt. Ich hatte nun endich dass Gefühl dass er sich als Batman gefunden hat. Auch gefallen hat mir Michael Caine. Mit ihm bin ich ja aufgewachsen – also filmtechnisch gesehen. Seit er über 60 ist, oft nur in Nebenrollen besetzt. So auch hier, aber dieses Mal konnte er in kurzer Zeit viel von seiner Kunst zeigen. Und natürlich, last but not least: Joseph Gordon-Levitt. Wunder, wunder, wunderbar. Er macht alles richtig im Film, ist präsent und gleichzeitig zurückhaltend, ist prägnant aber nicht einnehmend. Ich würde mich freuen wenn er hier weitermachen könnte.

Wäre Heath Ledger noch am Leben und der Joker noch dabei, wäre ein ganz anderer Film daraus geworden. Auch hätte jeder den ersten Auftritt vom Joker mit dem Auftritt in dem letzten Teil verglichen. Ein Teil der Magie von Heath Ledgers Vermächtnis liegt bestimmt auch daran, dass nach seiner gigantischen Joker-Darstellung (so gut wie) nichts mehr folgte und er mit einem BÄM! ging. (Jetzt nicht heulen, bloß nicht noch heulen!!!)

Kurzum zusammengefasst: Das Drehbuch und das actionreiche ‚Grande Finale‘ hätten gewaltiger ausfallen können, aber die Besetzung und die Optik sowie der Abschluss des Films sind absolut gelungen.

Schon gesehen?

8 Jul

Jetzt versuch ich das auch einmal. Ob ich das regelmäßig pack steht auf einem anderen Blatt.

Liste der Filme die ich zwischen Mai und heute gesehen habe, bewertet auf einer Skala von 1 bis 10 Sternen, wobei 10 die beste Wertung ist.

  • After the Wedding / Nach der Hochzeit (10 Sterne)
    Mads Mikkelsen in einer Rolle zum Niederknien. Aber es liegt am Ensemble, der Story und der Kameraführung dass dieser Film einen nicht mehr loslässt! Susanne Bier ist grandios. Die guten Dänen.
  • Persepolis (10 Sterne)
    Politfilme finde ich schwierig zu bewerten. Hier ist die Iran-Politik als Teil einer Biografie aufbereitet, die mir ein ganzes Land näher gebracht hat.
  • Things We Lost in the Fire (10 Sterne)
    Halle Berry mag ich ja sonst nicht, aber hier spielt sie grandios und feinfühlig. Ebenso Benicio del Toro. Warum macht er nicht mehr dieser Filme? So seh ich ihn am liebsten.
  • Vom Winde verwehnt / Gone with the wind (9 Sterne)
    Seit 15 Jahren schiebe ich den Film vor mir her, hatte ihn noch nie gesehen. Nun habe ich mich in 2 Schichten, also mit Pause, doch darauf eingelassen. Ein ganz ganz toller Film! Wirklich ein Meisterwerk! Sicherlich sollte man für die damaligen Verhältnisse die Erwartungen anpassen, aber ich finde es ist eine Runde Sache, ein richtiges Epos wirklich welches viel Geduld erfordert. Jetzt möchte ich auch meinen Rhett Butler!
  • Louise hires a contract killer / Louise-Michel (9 Sterne)
    Bis zur letzten Minute fand ich den Film lustig bis mittelgut, über lange Strecken auch einfach sinnbefreit. Sobald er aus war, konnte ich eine Woche nicht aufhören darüber nachzudenken und zu kichern. Kult!
  • Endstation Sehnsucht / A Streetcar named desire (8 Sterne)
    Vivien Leigh (Scarlett O’Hara aus Vom Winde verweht) und Marlon Brando in einem fast epischen Kammerspiel zum Ende einer amerikanischen Ära bzw. Aufbruch in eine neue. Basierend auf einem Stück von Tennessee Williams („Katze auf dem heißen Blechdach“).
  • Zwei an einem Tag / One Day (8 Sterne)
    Schöne Romanze, trifft die richtigen Töne ohne allzu kitschig zu werden.
  • Bis zum Ende der Welt / At World’s End (8 Sterne)
    Die Dänen spinnen! Und Nikolaj Lie Kaas zeigt dass er auch etwas anderes als Dogma-Filme machen kann. Neben Mads Mikkelsen der beste dänische Akteur.
  • Dark Shadows (7 Sterne)
    Besser als erwartet, durchaus lustig und kurzweilig.
  • Die Rotkäppchenverschörung / Hoodwinked (7 Sterne)
    Wird immer besser beim Zuschauen, mal was anderes.
  • Urteil von Nürnberg / Judgement at Nuremberg (7 Sterne)
    Film den ich auch nur einmal im Jahrzehnt sehen kann, sehr aufwühlend. Großartige Darstellung von Montgomery Clift, den ich bis dato auch noch nicht gesehen hab und das umgehend ändern muss.
  • Taxi Driver (7 Sterne)
    Endlich gesehen, aber das brauch ich demnächst nicht auch nochmal. Paraderolle für und Glanzleistung von Robert De Niro.
  • Rufmord / The Contender (6 Sterne)
    Jeff Bridges und Gary Oldman sind spitze, die Story ist auch gut, aber schlechter Schnitt macht den Film lahm.
  • Pusher (6 Sterne)
    Wieder die Dänen, dieses Mal Kim Bodnia und Mads Mikkelsen. Ich fand ihn gut, aber nicht so kultig wie er beschrieben wird.
  • 2 Tage Paris / 2 Days in Paris (6 Sterne)
    Typisch Julie Delpy! Ich mag sie immer mehr, je älter ich werde.
  • Kein Mittel gegen Liebe / A Little Bit of Heaven (6 Sterne)
    Cheeeesy! Aber das machen Kate Hudson und vor allem Gael Garcia-Bernal schon sehr schön.
  • Dark City (5 Sterne)
  • Date Night (5 Sterne)
  • Happy-Go-Lucky (5 Sterne)
  • Tree of Life (5 Sterne)
  • Death at a Funeral (US 2010) (4 Sterne)
  • Hotel Desiré (3 Sterne)
  • Toy Boy / Spread (3 Sterne)
  • The Hangover Pt. 2 (2 Sterne)

Außer Konkurenz sozusagen läuft eine Mockumentary (künstliche Dokumentation), welche ich letzte Woche für mich entdeckte. Die Mockumentary ist wie auch The Office eine englische Serie und heißt Come Fly With Me aus dem Jahr 2010. Leider existieren bisher nur 6 Folgen in einer Staffel. Eine zweite Staffel ist geplant. Es geht hier um Geschichten und Menschen an einem englischen Flughafen, natürlich ist alles gefaked. 98% aller Charaktere werden von 2 Personen dargestellt: David Walliams und Matt Lucas, den Machern von Little Britain. Little Britain ist eine Kultserie, das weiß ich, ich komme aber erst jetzt langsam auf den Geschmack und mache jetzt meine Hausaufgaben. Come Fly With Me habe ich mir nun auf DVD zugelegt und bin glücklich. Sehr.

Harry Potter in gruselig

4 Apr

Mal ganz ehrlich: Hat irgendjemand geglaubt, ich könnte etwas zu „Die Frau in Schwarz“ schreiben, ohne dabei Harry Potter zu erwähnen? Ich glaube, den Stempel hat Daniel Radcliffe für lange, lange Zeit weg. Das ist etwas so. Dazu aber später mehr.

Die Frau in Schwarz Movie BannerErstmal zum Film an sich: „Die Frau in Schwarz“ ist ein neues Gruseldrama von James Watkins. Freigegeben ist er ab 12 und damit wohl wirklich eher als Gruselfilm gedacht. Ich bin fast 30 und muss sagen, dass ich ihn schon als ausgewachsenen Horrorschinken beschreiben würde. Nun bin ich jetzt auch nicht gerade hart im Nehmen, wenn es um solche Filme geht, aber ein Kind würde ich jetzt nun nicht gerade in den Film schleppen. Da waren doch einige Schockmomente dabei.

Es geht um Arthur Kipps, dessen Job als Anwalt auf der Kippe steht, weil er sich nach dem Tod seiner Frau kaum noch konzentrieren kann. Als alleinerziehender Vater ist er nun hin- und hergerissen zwischen der Trauer um seine Frau, die ständige Sorge um seinen kleinen Sohn und dem Stress, den der Job mit sich bringt. Als letzten „Test“ trägt ihm sein Chef auf, in ein kleines Dorf, wo er sich um den Nachlass einer alten Witwe kümmern soll. Diese hat in einem alten Herrenhaus gelebt, welches, zu den meisten Tageszeiten durch die Flut vom Festland getrennt, einsam auf einer Insel liegt. Schnell stellt er fest, dass er ihm Dorf alles andere als Willkommen ist und dass über Jahre hinweg seltsame Todesfälle die Familien ihrer Kinder berauben. Und irgendwie scheinen die Dorfbewohner plötzlich ihn zu beschuldigen, obwohl er zuvor noch nie etwas von dem Ort oder den toten Kindern gehört hat. Als er seiner Arbeit in dem alten Haus nachgehen will, trifft er auch bald auf die gruselige Erscheinung einer schwarz gekleideten Frau und beginnt zu ahnen, dass diese und die Ablehnung der Dorfbewohner in einem Zusammenhang stehen müssen.

Die Geschichte fand ich ja sofort super. Obwohl ich, was Horrorfilme betrifft, ein echtes Weichei bin, liebe ich solche Geistergeschichten. Gut gemacht schaue ich sie mir immer gern an, auch wenn ich die Hälfte des Films nur an meinen vors Gesicht geschlagenen Händen vorbei sehen kann. Und ich muss sagen, „Die Frau in Schwarz“ ist wirklich sehr gut gemacht. Die Schockmomente sind genau auf den Punkt und haben fast den gesamten Kinosaal zum Quieken gebracht. So kann man sich zusammen erschrecken und danach über sich selbst lachen. Gut fand ich auch, dass die Stimmung des Films zwar bedrückt war, er aber den Kinobesucher nicht zu deprimiert zurück lässt. Während des Schauens kann man sehr gut die Abgeschiedenheit des Dorfes und die Trauer der Menschen spüren, geht aber nicht grübelnd nach Hause. Ich mag zwar auch Filme, die mich zum Nachdenken bringen, aber bei solchen fiktiven Gruselgeschichten brauch ich das nicht. Da gibt es dann nichts zum Nachdenken und auch keine großen moralischen Aussagen. Hier will ich einfach ein bißchen geschockt werden und nachher darüber lachen.

Hauptdarsteller ist, wie gesagt, Daniel Radcliffe. Und ja, natürlich denkt man dabei automatisch an Harry Potter. Ich muss aber sagen, dass ich während des Films gar nicht wirklich daran denken musste. Ich saß nicht da und habe mir überlegt, ob er jetzt da oder da noch zu sehr wie der kleine Zauberschüler wirkt, sondern habe ihm die Rolle durchaus abgenommen. Er wirkte absolut wie der melancholische, ernste alleinerziehende Vater. Dabei war das natürlich ein ganz schönes Risiko. Wie auch Harry Potter spielt „Die Frau in Schwarz“ in England, man sieht viel von der Architektur in britischen Dörfern und insgesamt sehen die Drehorte denen vieler Harry Potter-Filme sehe ähnlich. Und wie wir ja wissen, machen ähnliche Hintergründe es unserem kleinen menschlichen Hirn nicht gerade einfacher, den Schalter umzulegen. Jetzt weiß ich nicht, ob er hauptsächlich solche Rollen angeboten bekommt oder ob er sie sich freiwillig aussucht, aber ich fand die Wahl doch mutig.

Zu 100% begeistert bin ich aber trotzdem nicht. Warum? Weil es von der Geschichte her wieder einer dieser Filme war, bei denen man sich nachher fragt, was denn jetzt eigentlich passiert ist. Kurzweilig ist er zwar, und man hat nicht das Gefühl, gerade fast zwei Stunden rumgesessen zu haben, aber das war’s dann auch. Dass es wirklich richtige Highlights und unvergessliche Ereignisse gab, kann ich nicht behaupten. Was bleibt, ist das Gefühl, sich ein wenig erschreckt und insgesamt einen gut gemachten Film gesehen zu haben. Aber wenn mich am Ende des Jahres jemand nach meinen Filmhighlights 2012 fragt, fällt „Die Frau in Schwarz“ da sicher eher weniger ins Gewicht. Schade eigentlich.

Links zum Film: imdb | Offizielle Seite